Herzrhythmusstörungen kommen unter den Herzerkrankungen eine immer größere Bedeutung zu. Allein in Deutschland leiden aktuell eineinhalb bis zwei Millionen Menschen an der häufigsten Herzrhythmusstörung, dem Vorhofflimmern. Weitere Formen von Herzrhythmusstörungen wie beispielsweise „kreisende Erregungen“ über Kurzschluss-Verbindungen oder auch Narbengewebe nach einem Herzinfarkt, können zu Herzstolpern oder auch Herzjagen mit hohem Pulsschlag führen. Dabei kann es sich sowohl um eher harmlose, als auch um lebensbedrohliche Formen von Herzrhythmusstörungen handeln. Daher erfordert die weitere Abklärung oft eine umfassende Diagnostik und fachliche Expertise zur Diagnose-Sicherung, Beratung und Erstellung eines individuellen Therapie-Konzeptes.
Verantwortlich für das Zentrum für Elektrophysiologie der KKRN Katholisches Klinikum Ruhrgebiet Nord GmbH sind die DGK-zertifizierten Elektrophysiologen Dr. med. Michael Lukat (Leiter der Elektrophysiologie) aus dem St. Elisabeth-Krankenhaus Dorsten und Dr. med. Ulrich Böck (Stellvertretender Leiter der Elektrophysiologie) des Marien-Hospital Marls. Die Untersuchungen im Rahmen der Elektrophysiologie werden im Marien-Hospital Marl durchgeführt.
Technische Entwicklungen mit zunehmender Digitalisierung haben zu einer erheblichen Erweiterung der diagnostischen und insbesondere der therapeutischen Möglichkeiten in den letzten Jahren geführt, so dass die Verödung („Ablation“) für viele Formen von Herzrhythmusstörungen heute zur Standard-Therapie geworden ist.
Aufwendige dreidimensionale Untersuchungsverfahren ermöglichen es, immer komplexere Rhythmusstörungen zu verstehen und erfolgreich zu therapieren. Insbesondere bei der Therapie des Vorhofflimmerns nimmt die Ablationsbehandlung eine immer größere Rolle ein. Zur differenzierten Diagnostik und Therapie steht in unserem Haus ein hochmodernes, hochauflösendes 3D-Mapping-System der neusten Generation (Ensite X der Firma Abbott) zur Verfügung. Hiermit gelingt es in den meisten Fällen, die für eine Rhythmusstörung verantwortliche Struktur mittels strahlenarmer/strahlenfreier 3D-Navigation millimetergenau im Herzen zu lokalisieren und durch Abgabe von Radiofrequenz-Energie (Hitze) zu veröden und somit zu heilen. Die Ablation von Vorhofflimmern erfolgt in der Regel durch Einsatz eines Kryo-Ballons. Die Verödung wird an der Einmündung der elektrisch aktiven Lungen-Venen in die linke Vorkammer des Herzens mittels Einsatzes von Kälte durchgeführt (sog. Kryo-Ablation). Dabei werden Temperaturen bis zu minus 60 Grad Celsius erreicht, womit eine Isolation dieser elektrischen Stör-Quellen der Lungen-Venen vom Herzgewebe erreicht werden kann. Diese sind bei ca. 90 Prozent der Fälle der wesentliche Treiber bei der Entstehung von Vorhofflimmern. Ein ggf. erforderlicher Zweit-Eingriff nach primär erfolgreicher Verödungstherapie von Vorhofflimmern (Pulmonalvenen-Isolation) erfolgt mittels 3D-gestützter Radiofrequenz-Ablation, um gezielt entstandene Lücken in der ehemaligen Ablationsregion zu schließen. Durch dieses Vorgehen sind gute Langzeiterfolge in der Therapie von Vorhofflimmern durch Pulmonalvenen-Isolation zu erzielen.
Durch das Team aus hochqualifizierten ärztlichen und pflegenden Mitarbeiter*innen wird das gesamte Spektrum der Diagnostik und Therapie der kathetergestützten Ablationsbehandlungen (Verödungsbehandlung) von Herzrhythmusstörungen durchgeführt.
Weiterhin ist die Elektrophysiologie des Marien-Hospitals Marl DGK-zertifizierte Stätte der Zusatzqualifikation für spezielle Rhythmologie und bildet ärztliche Kolleg*innen im Bereich der modernen invasiven Elektrophysiologie aus.
Zusatzqualifikation Invasive Elektrophysiologie und aktive Rhythmusimplantate
Die Kontaktaufnahme zur Diagnostik und Therapie bei Herzrhythmusstörung kann über das Sekretariat der Kardiologie des Marien-Hospitals Marl sowie des St. Elisabeth-Krankenhauses Dorsten erfolgen.