Chronische Schmerzen im Rücken, im Kopf, in den Gelenken oder Nerven zermürben und machen das Leben auf Dauer zur Hölle. Nach einer oft jahrelang anhaltenden Leidenszeit hat der Schmerz dann das ganze Leben der Betroffenen fest im Griff: Er führt zu wochenlangen Krankschreibungen oder sogar Frühverrentung. Und er wirkt sich auch auf das private Umfeld aus, kann Freundschaften und selbst Partnerschaften zerbrechen lassen.
Dabei haben Schmerzen ursprünglich eine wichtige Warn-Funktion. Sie sind so etwas wie unser Bodyguard, denn sie signalisieren, dass etwas mit unserem Körper nicht in Ordnung ist. Schmerzen können eine Vielzahl von Erkrankungen begleiten: Entzündungen, Verletzungen, Tumore, Stoffwechsel- und Durchblutungsstörungen. In vielen Fällen ist jedoch die Grund-Erkrankung nichts Bedrohliches, und meistens gilt sie sogar als ausgeheilt. Problematisch wird es erst, wenn die Schmerzen bleiben und chronisch werden. Sie verändern dann gewissermaßen ihre Funktion und mutieren vom Beschützer zum Aggressor. Der Schmerz wird selbst zur Krankheit.
Dennoch: Aus dem „Teufelskreis Schmerz“ gibt es einen Weg hinaus. Seien Sie gewiss: Unser Team im Marien-Hospital Marl lässt Sie nicht allein, sondern begleitet Sie auf Ihrem Weg. Denn: Nicht die Schmerzen sollen Sie im Griff haben, sondern Sie die Schmerzen.
Das Konzept, das wir bei der stationären Begleitung von Schmerzpatient*innen anwenden, heißt Multimodale Schmerztherapie. Das ist ein Behandlungsansatz, bei dem verschiedene Fachdisziplinen aus unterschiedlichen Blickwinkeln „den Schmerz in die Zange“ nehmen: Anästhesist*innen, Schmerztherapeut*innen, Orthopäd*innen, Psychotherapeut*innen, Psychiater*innen, Neurolog*innen sowie Physiotherapeut*innen bringen ihre Ansätze zur Schmerz-Bewältigung in die Behandlung ein.
Bei unseren wöchentlichen Treffen entwickeln wir für jede und jeden unserer Patient*innen eine individuelle Therapie. Unser Ziel: Wir wollen die Selbstheilungskräfte anregen, damit die Patient*innen wieder zu aktiven Gestalter*innen ihres Alltags werden.
Am Anfang der Behandlung steht eine ausführliche Anamnese: Dabei werden Sie zum Beispiel danach gefragt, wie sich der Schmerz anfühlt, wie intensiv er ist, wann er das erste Mal auftrat und welche Therapieformen Linderung brachten. Wir möchten außerdem wissen, wie Ihre berufliche und private Situation ist, denn auch Stress, Ängste oder Traumata können sich in Schmerzen ausdrücken. An die Befragung schließt sich eine gründliche körperliche Untersuchung an. Diese verschiedenen Informationen helfen uns, der Ursache für Ihre Schmerzen auf den Grund zu gehen.
Bei den täglichen Therapie-Einheiten mit den Schmerztherapeut*innen lernen Sie Ihren Schmerz zu verstehen. Wie entsteht er? Warum ist er „chronisch“ geworden? Wir leiten Sie dabei an, selbst zu „Manager*innen“ Ihres Schmerzes zu werden. Ziel ist es, dass Sie den Schmerz beherrschen und nicht der Schmerz Sie. Wenn Sie gelernt haben, wie die „Schmerz-Systeme“ Ihres Körpers funktionieren, können Sie diese auch positiv beeinflussen.
Eine gute Basis-Medikation hilft dabei, die Beschwerden einzudämmen. Doch weil viele Patient*innen hochdosiert Medikamente einnehmen, wollen wir die Menschen langfristig aus der medikamentösen Abhängigkeit lösen und die Menge der Arzneien schrittweise herabsetzen. Medikamente sind letztlich nur so etwas wie eine Krücke, die wir brauchen, bis andere schmerzlindernde Maßnahmen greifen.
Eine gute Basis-Medikation hilft dabei, die Beschwerden einzudämmen. Doch weil viele Patient*innen hochdosiert Medikamente einnehmen, wollen wir die Menschen langfristig aus der medikamentösen Abhängigkeit lösen und die Menge der Arzneien schrittweise herabsetzen. Medikamente sind letztlich nur so etwas wie eine Krücke, die wir brauchen, bis andere schmerzlindernde Maßnahmen greifen.
Eigene Gefühle wie Angst, Wut und Hilflosigkeit anschauen und den Schmerz uminterpretieren: Eine psychotherapeutische Begleitung kann dabei helfen, das Zusammenspiel zwischen dem Schmerz und seiner Auswirkung auf die Seele zu erkennen und dadurch die Weichen für das Leben neu zu stellen. Auf Wunsch werden auch die Seelsorger*innen in die Begleitung der Patient*innen eingebunden und stehen für Gespräche zur Verfügung.
Es gibt viele Entspannungsmöglichkeiten, die Sie selbst erlernen und überall durchführen können. Dazu zählen etwa Achtsamkeitsübungen, Autogenes Training, Imaginationstechniken oder die Progressive Muskel-Relaxation. Mithilfe dieser Verfahren können Sie Verkrampfungen, Stress oder Ängste lösen und neue Energie tanken. Wichtig ist es herauszufinden, welche der verschiedenen Methoden für Sie die richtige ist.
Wer von chronischen Schmerzen geplagt wird, schränkt unbewusst seinen Bewegungsradius ein. Doch das führt in einen Teufelskreis: Denn verspannte oder schlaffe Muskeln verschlimmern die Beschwerden. Erfahrene Krankengymnast*innen und Physiotherapeut*innen zeigen Ihnen, welche Übungen dem Körper bei welchem Schmerz-Bild guttun, und geben Tipps zum Koordinations-, Kraft- und Ausdauertraining. So wird nicht nur der Körper wieder fit, sondern Sie erleben, dass Bewegung nicht mit Schmerz verbunden sein muss.
Wenn Sie Geduld mitbringen, werden Sie lernen, Ihre Schmerzen zu beherrschen.