Gastroenterologie

In unserer Gastroenterologischen Abteilung werden neben Erkrankungen des Magens und der Speiseröhre auch Krankheiten des Dünn- und Dickdarms diagnostiziert und behandelt. Hierzu zählen die Refluxösophagitis (eine schmerzhafte Entzündung der Speiseröhre durch rückflusssauren Mageninhalt in die Speiseröhre), Schluckstörungen, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre, akute und chronische Entzündungen des Dünn- und Dickdarms (z. B. Infektionen oder die chronischen Darmentzündungen Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa). 

In das Fachgebiet der Gastroenterologie fallen auch Bauchspeicheldrüsen-Beschwerden und Leberleiden. Im Einzelnen führen wir Diagnostik und Therapie der Leberentzündungen durch Viren (z. B. Hepatitis A, B und C) oder andere Auslöser wie Eisenspeicher-Defekte oder auch schädlichen Alkohol-Gebrauch durch. Die Behandlung von Bauchspeicheldrüsen-Krankheiten wie der akuten und chronischen Bauchspeicheldrüsen-Entzündung (Pankreatitis) gehört selbstverständlich zu unserem Leistungsspektrum. Schwerpunktmäßig werden in unserer Abteilung auch die Tumore des gesamten Magen-Darm-Traktes in enger Zusammenarbeit mit niedergelassenen Radiolog*innen und Patholog*innen behandelt. Die bauchchirurgische Abteilung unseres Hauses und die Krebsspezialist*innen aus unserer onkologischen Fachabteilung arbeiten Hand in Hand mit unseren Gastroenterolog*innen. 

Interdisziplinäre Tumorkonferenz

In einem interdisziplinäre Tumorkonferenz tauschen sich Spezialist*innen aus den Bereichen der Onkologie, Chirurgie, Strahlentherapie, Gastroenterologie und Pathologie in wöchentlichen Tumor-Konferenzen aus. Hier werden alle neu aufgetretenen Fälle von Tumoren des Magen-Darm-Traktes besprochen und gemeinsam wird ein optimales Therapie-Konzept für jede einzelne Patientin und jeden einzelnen Patienten erarbeitet. 

Durch die regelmäßige Zusammenarbeit von Fachleuten aus allen Teilen der Tumor-Medizin gelingt es, für die oder den Patient*in schnellstmöglich die für sie oder ihn geeignete Therapie zu planen und sofort umzusetzen. 

Die erfolgreiche Arbeit des Darmzentrums Marl ist seit dem Frühjahr 2009 mit der Zertifizierung DIN ISO bestätigt. 

Neben der nahezu nebenwirkungsfreien Ultraschalluntersuchung kommen in der Gastroenterologie vor allem endoskopische Verfahren zum Einsatz. Hierbei werden unter Sedierung Organe wie Magen und Dickdarm von innen untersucht. Es besteht die Möglichkeit, schmerzlos Proben aus erkranktem Gewebe zu entnehmen. 

Viele dieser Eingriffe können auch ambulant erfolgen und spielen eine wichtige Rolle in der Krebsvorsorge. So sollte jeder gesunde Erwachsene ab dem 55. Lebensjahr in zehnjährigem Abstand zur Früherkennung von Darmkrebs eine Dickdarmspiegelung durchführen lassen. Hierbei entdeckte Krebs-Vorläufer können risikoarm während der Koloskopie entfernt werden. Somit kann der Darmkrebs im Frühstadium erkannt und geheilt werden. 

Im Einzelnen werden folgende Untersuchungen routinemäßig durchgeführt:

Anlage einer Dauerernährungssonde/PEG (Perkutan Endoskopische Gastronomie)

Bei längerfristigen Schluckstörungen, z. B. in Folge eines Schlaganfalls, kann während einer Gastroskopie ohne umfangreiche Operation eine Ernährungssonde durch die Bauchdecke in den Magen eingebracht werden. Die oder der Betroffene kann über die Sonde Medikamente, Flüssigkeit und Sondenernährung erhalten. Sollte eine Nahrungs- oder Flüssigkeitsaufnahme, wenn auch nur beschränkt, über den Mund möglich sein, ist dies ergänzend zur Sondenernährung möglich. Bei Besserung der Schluckstörungen kann die PEG mit einem kurzen gastroskopischen Eingriff mühelos wieder entfernt werden. 

Besonders bei schweren Erkrankungen im Bereich der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde sowie bei Verlegung der Speiseröhre besteht die Möglichkeit der Anlage einer PEG in sogenannter Direktpunktionstechnik. 

Atemtest

  • Gastroenterologische Funktionsdiagnostik,
  • Bestimmung der Milchzuckerunverträglichkeit (Laktoseintoleranz),
  • Fruktoseintoleranz und
  • bakteriellen Fehl-Besiedlung. 

Darmspiegelung (Koloskopie)

Nach einer Darm-Reinigung, zu der Sie beginnend am Vorabend und am Morgen der Untersuchung abführen müssen, erfolgt der Eingriff schmerzlos unter kurzer Narkose. Vorstufen von bösartigen Darmerkrankungen (Polypen) können ebenfalls schmerzlos entfernt und zur weiteren mikroskopischen Diagnostik geborgen werden. Aus auffälligen Schleimhaut-Abschnitten werden Proben entnommen. 

Verengungen des Darms, wie sie manchmal bei chronischen Entzündungen zu finden sind, werden mit einem Ballon schonend erweitert. Der gesamte Eingriff dauert ca. 20 Minuten. Anschließend müssen Sie noch ein bis zwei Stunden nüchtern bleiben, bis die Wirkung der Narkosemittel fast vollständig nachgelassen hat. Auf das Führen eines Fahrzeugs sollten Sie für 24 Stunden nach der Untersuchung verzichten. 

Endosonografie

Dies ist eine für die oder den Patient*in wenig belastende endoskopische Ultraschalluntersuchung. Mittlerweile ist für die Beurteilung von Tumor-Stadien im Bereich der Speiseröhre und des Magens eine Endosonografie für eine exakte Stadien-Festlegung und Therapie-Planung Standard. Des Weiteren ermöglicht diese Methode eine präzise und patientenfreundliche Untersuchung der Bauchspeicheldrüse, der Gallenwege, der Nebennieren und des oberen und unteren Gastrointestinaltraktes. 

Gallenwegsspiegelung/ERCP (Endoskopisch Retrograde Cholangiopankreatikographie) mit Stein-Entfernung, Stent-Anlage und Papillotomie (Erweiterung einer Papille)

Die ERCP ist eine endoskopische Methode, mit der diagnostische und therapeutische Eingriffe durchgeführt werden können. Neben der Darstellung der Gallenwege, Gallenblase und des Pankreas-Gangs mit Röntgen-Kontrastmittel können auch Steine entfernt oder die Öffnung des Gallengangs geweitet werden. 

Durch den Mund wird ein spezielles Endoskop (sog. Duodenoskop) eingebracht und bis in den Zwölffingerdarm vorgeschoben. 

Mit einem dünnen Katheder wird der gemeinsame Ausführungsgang der Bauchspeicheldrüse und des Gallengangs sondiert und mithilfe von Röntgen-Kontrastmittel angefärbt. Weitere therapeutische Möglichkeiten bei Engstellen ergeben sich durch die Möglichkeit, Plastikröhrchen (Stents) oder passende Metallstents zur Überbrückung einzubringen. Eine gelbe Verfärbung der Haut (Ikterus), wie sie bei Gallenwegsverschlüssen entsteht, kann hierbei oft wirkungsvoll beseitigt oder verhindert werden. 

HR-Manometrie (High-Resolution-Manometrie)

Der Begriff Manometrie bezeichnet die Technik einer Druckmessung in verschiedenen Organen. Durch die Untersuchung werden Störungen der Beweglichkeit (Motilitätsstörungen) des Magen-Darm-Trakts erfasst. Funktionsstörungen der Speiseröhre, die mit dieser Technik untersucht werden können, sind die Reflux-Erkrankung, Motilitätsstörungen der Speiseröhre. Die High-Resolution-Ösophagus-Manometrie gibt der oder dem Untersucher*in erstmals die Möglichkeit, den gesamten Ösophagus (Speiseröhre) einschließlich der Sphinktere sofort und in Echtzeit zu beurteilen. 

Lungenspiegelung (Bronchoskopie)

Unter kurzer Narkose werden die Luftröhre (Trachea) und die Bronchien eingesehen. Eingeführt wird das Gerät über den Mund oder die Nase. 

Ein möglicher Hustenreiz wird durch Aufsprühen von örtlich wirkenden Schmerzmitteln (Lokalanästhetika) wirkungsvoll verhindert, so dass der Eingriff schonend durchgeführt werden kann. 

Notwendig wird eine Bronchoskopie zur Diagnostik und Therapie bei verschiedensten Lungen- und Bronchial-Erkrankungen. So lassen sich inhalierte Fremdkörper entfernen, aus Lungentumoren können zur genauen Klassifizierung Proben entnommen werden. Bei schweren Lungenentzündungen kann Material zur mikrobiologischen Diagnostik gewonnen werden, so dass eine genau abgestimmte Antibiotika-Therapie eingeleitet werden kann. 

Magenspiegelung (Gastroenterologie)

Nach einer zwölfstündigen Nahrungskarenz (Verzicht auf Nahrung) wird über den Mund ein dünnes Gerät eingeführt. Mittels einer an der Spitze angebrachten Kamera kann die Ärztin oder Arzt die Speiseröhre, den Magen und den Zwölffingerdarm einsehen. Es besteht die Möglichkeit, über einen so genannten Arbeitskanal am Endoskop Proben aus erkranktem Magen-Gewebe zu entnehmen oder eine Blutstillung bei akuter Magenblutung durchzuführen. Hierzu stehen alle modernen Verfahren (Metall-Clips, Gummiband-Ligaturen, Laser-Verödung, Unterspritzung blutender Adern durch verschiedene Medikamente und Gewebe-Kleber) zur Verfügung. 

Verengungen in der Speiseröhre durch Entzündungen oder Tumore können durch Erweiterung mit einem Ballon oder durch Anlage eines Draht-Röhrchens (Stent) beseitigt oder überbrückt werden. 

Routinemäßig wird ein Test auf Helicobacter Pylori (ein Magengeschwür auslösendes Bakterium) durchgeführt.

pH-Metrie

Bei der 24-Stunden-pH-Metrie handelt es sich um eine Messung der Säure-Belastung in der unteren Speiseröhre über 24 Stunden. Diese Untersuchung kann einen vermehrten Magensäure-Rückfluss vom Magen in die Speiseröhre (Reflux) nachweisen. Sie ist sinnvoll z. B. vor einer geplanten Anti-Reflux-Operation oder bei Patient*innen, bei denen ein Reflux vermutet wird, die jedoch in der Spiegelung der Speiseröhre und des Magens keine Veränderungen gezeigt hatten, weiter in Einzelfällen zur Kontrolle der Wirkung von säurehemmenden Medikamenten. 

Ultraschall

Mithilfe von Ultraschallwellen ist es möglich, Schnittbilder z. B. der Bauch- und Hals-Organe zu gewinnen. Wesentliche Nebenwirkungen dieser Methode sind nicht bekannt. Mithilfe sogenannter Doppler-Verfahren lassen sich Verengungen von Blutgefäßen darstellen und vermessen. Werden auffällige Befunde erhoben, ist es möglich, ultraschallgesteuert mithilfe dünner Nadeln Proben aus dem erkrankten Gewebe zur weiteren mikroskopischen Untersuchung zu entnehmen. 

Sollte sich Bauch-Wasser (Aszites) oder Rippenfell-Wasser (Pleuragerguss) angesammelt haben, wird mithilfe des Ultraschalls eine geeignete Stelle zur Abpunktion identifiziert. Im Rahmen der Diagnostik von Leber-Erkrankungen, insbesondere der Hepatitis B und C, kann ebenfalls ultraschallgesteuert eine Probe aus der Leber gewonnen werden. 

Unterstützt wird die Diagnose und Therapie vom Team der Radiologische Überörtliche Berufsausübungsgemeinschaft.

Mit einer Überweisung zu einer ambulanten Endoskopie melden Sie sich bitte im Sekretariat der Inneren Medizin unter +49 2365 231 an. 

Darmzentrum 

Dickdarmkrebs gehört in Deutschland zu den häufigsten bösartigen Erkrankungen. Doch wenn man den Tumor noch in einem sehr frühen Stadium erkennt und behandelt, kann die Erkrankung in 90 Prozent der Fälle geheilt werden. 

Das Darmzentrum Marl gründete sich unter Federführung des leitenden Chirurgen und des Onkologen am Marien-Hospital Marl. Unser Ziel ist es, die Versorgung von Patient*innen mit einem bösartigen Tumor des Dickdarms oder des Mastdarms wesentlich zu verbessern. 

Weil die Heilungschancen bei Dickdarm- und Mastdarmkrebs ganz entscheidend von einer frühzeitigen Diagnostik sowie einer qualifizierten Therapie und Nachsorge abhängen, haben sich unter dem Dach des Darmzentrums Marl alle an der Behandlung von Krebspatient*innen beteiligten Fachdisziplinen zusammengeschlossen. Gemeinsam wurde ein strukturiertes Behandlungskonzept erarbeitet. So profitieren unsere Patient*innen von der Diagnose-Stellung bis zur Nachsorge vom Fachwissen aller an der Behandlung von Krebspatient*innen beteiligten Expert*innen. 


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